Lasst uns über Wirkung sprechen

Menschen engagieren sich täglich, um die Welt besser zu machen. Alle diese Menschen möchten mit ihrer Arbeit möglichst viel bewirken. Dazu hilft eine gute Wirkungsmessung (impact measurement). Aber was genau ist eigentlich Wirkung? Wie lässt sie sich messen? Und ist das nicht wahnsinning kompliziert? Das schauen wir uns in diesem Artikel etwas genauer an. Hilfreiche Hinweise gibt uns Professor Georg von Schnurbein des Center for Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel.

Impact Hubs weltweit haben es sich zum Ziel gemacht, Sozialunternehmer:innen,   Organisationen und Privatpersonen zu fördern, die eine positive Wirkung für Gesellschaft und Umwelt erzielen wollen. Dabei ist es sinnvoll, sich zunächst zu überlegen, welche Ziele man verfolgt und welche Wirkung das eigene Handeln erzielen soll.

Das Wirkungsmessungshaus Phineo (2018) erklärt Wirkung dabei so: “Wirkungen sind Veränderungen, die Sie mit Ihrer Arbeit bei Ihren Zielgruppen, ihrem Lebensumfeld oder der Gesellschaft erreichen”.

Um die Wirkung sichtbar zu machen, braucht es eine Wirkungsmessung. Die Vorteile einer Wirkungsmessung sollten dabei zuerst hervorgehoben werden, da die Messung vielen Menschen Respekt einflößt.

– Die Wirkungsmessung hilft Geldgebern, Nachweise darüber zu liefern, welchen Nutzen ihr Projekt erzielt.
– Für eine Organisation hilft die Wirkungsmessung früh, die Zielgruppen und Ziele genauer zu definieren.
– Die Ergebnisse einer Wirkungsanalyse helfen dabei, Aktivitäten anzupassen, Ressourcen besser einzusetzen und gegebenenfalls aus Fehlern zu lernen.
– Tun Sie Gutes und Sprechen Sie darüber: Eine Wirkungsmessung hilft der Kommunikation an Spender, Partner und Interessierte. Sogar wenn man scheitert.

In den folgenden Schritten, geben wir erste Fragen, Tools und Ideen auf den Weg für Ihre Wirkungsmessung.

Schritt 1: Bedarfe und Kapazitäten ermitteln

Bevor man mit der Planung beginnt, ist es sinnvoll, die eigene und externe Ausgangslage zu hinterfragen. “Dann stellt sich die Frage, wie viel Ressourcen und Zeit man in die Wirkungsmessung investieren will und kann”, sagt von Schnurbein.

Folgende Fragen nutzen wir intern im Impact Hub Basel um uns einen ersten Überblick zu verschaffen:

– Was möchte ich erreichen?
– Was gibt es bereits?
– Was braucht die Zielgruppe wirklich?
– Welche ökologische oder soziale Veränderung möchte ich sehen?
– Wie viele Ressourcen haben wir zur Verfügung?

Schritt 2: Theory of Change:

Hier geht man vereinfacht gesagt in vier Schritten vom Ist zum Soll.

“Der Standard ist, als erstes eine Wirkungskette (Logic Framework) zu erstellen, um den Zusammenhang von Input über Aktivitäten zu Ergebnisse und Wirkung zu beschreiben und damit besser zu verstehen. Diese Grundlage hilft zu verstehen, welche Daten für die Wirkungsmessung erhoben werden müssen bzw. auch verfügbar sind”, erklärt von Schnurbein.

Methoden gibt es dabei verschiedene. Wir empfehlen beispielsweise, sich an der beliebten iooi (Input, Output, Outcome, Impact) Methode zu orientieren. Dabei können wir das Kursbuch Wirkung von Phineo und dem Center for Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel aus dem Jahr 2018 empfehlen.

Inputs und Outputs sind in erster Linie für die Projektverantwortlichen interessant, um in einem regelmäßigen Monitoring die Aktivitäten und Ausgaben eines Projektes im Blick zu behalten. Bei Outcome und Impact handelt es sich dabei um die langfristigen Resultate des Projektes.

– Input: Welche finanziellen, personellen und materiellen Ressourcen werden eingesetzt?
– Output: Welche Leistungen oder Produkte entstehen für die Zielgruppe oder das Projekt?
– Outcome: Was bewirkt das Projekt mittelfristig bei der Zielgruppe?
– Impact: Zu welcher gesellschaftlichen und/oder ökologischen Veränderung führt das Projekt langfristig?

Schritt 3: Indikatoren

Ob und inwieweit ein Projekt Wirkung entfaltet, bestimmt man mit Wirkungsindikatoren, sogenannten Outcome- und Impact-Indikatoren.

“Bei sozialen Projekten oder Unternehmen geht es oft darum, Verhaltens- oder Einstellungsveränderungen zu bewirken. Solche Ziele lassen sich nicht einfach mit Ergebnissen (Output) zählen oder rechnen. Die gesellschaftliche Wirkung muss in entsprechenden Modellen über Indikatoren geschätzt werden. Als Organisationen ist es wichtig zu wissen, ob die eigenen Projekte tatsächlich einen positiven Beitrag zur gesellschaftlichen Wirkung leisten,” erklärt von Schnurbein.

Ohne Indikatoren ist es schwer, eine Analyse des eigenen Projektes zu erfassen. Gute und auch einfache Indikatoren sind dabei wichtig, um die eigenen Annahmen zu veranschaulichen, zu messen und zu überprüfen. In direkten Indikatoren legt man fest, was sich zählen und messen lässt. Mit indirekten Indikatoren betrachtet man qualitative Sachverhalte, wie Verhaltensänderungen.

Schritt 4: Vergiss nicht die Baseline 

Es klingt so einfach, aber sobald die Schritte und Indikatoren überprüft wurden, empfehlen wir eine Baseline zu erstellen. Anhand dieser können die Veränderungen fortlaufend gemessen werden.

Schritt 5: Daten sammeln und auswerten

“Daten sollten laufend während des Projektes gesammelt werden. Werden die Daten erst nach dem Projektende zusammengetragen, ist der Aufwand viel größer und oft ist es auch gar nicht mehr möglich, die richtigen Daten zu erhalten”, betont von Schnurbein.

Waren wir effizient und effektiv? Haben sich die Lebensumstände meiner Zielgruppe verbessert? Wenn nicht, haben Sie jetzt die Chance, Ihr Tun anzupassen.

Positive Ergebnisse können Sie in Form von Videos, einfachen Botschaften, Wirkungsrichtung nutzen, um die Öffentlichkeit über Ihr Tun zu informieren.

Bild: Prof. Georg von Schnurbein

Text: by Anja Nieveler

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Mehr Informationen erhalten Sie im oben genannten Kursbuch Wirkung aus dem Jahr 2018.

Bei Interesse und Fragen können Sie auf den Impact Hub Basel oder das CEPS zukommen.

Für Startups aus der Schweiz, empfehlen wir einen Blick auf die die Impact Assessment Tools von SEIF.

Bei Fragen zu Workshops, Fortbildungen und Beratungen können Sie gerne auf das Team des CEPS und das Team des Impact Hub Basel zukommen.

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